Mein Spezialgebiet ist die Philosophie des Geistes. Ich habe ein langjähriges Interesse an Abweichungen von einem offenkundig rationalen Modell des Geistes, wie z.B. Emotionen, motivierte Kognition oder Voreingenommenheit. Ich habe auch ein langjähriges Interesse daran, menschliche Kognition in einen sozialen Kontext zu stellen. Diese Themen verbinden meine Forschung mit der Philosophie der Psychologie und der Kognitionswissenschaft sowie mit Debatten in der Moral-, der Sozial- und der feministischen Philosophie. Ein großer Teil meiner Arbeit ist von der Psychologie und den Sozialwissenschaften geprägt.
Bis 2019 habe ich zu implizite Verzerrungen in der sozialen Kognition geforscht: Die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe beeinflusst, wie wir andere Menschen wahrnehmen oder beurteilen. Dies kann zu unbeabsichtigter Diskriminierung führen. Die kognitive Grundlage unbeabsichtigter Diskriminierung ist oft als implizite Voreingenommenheit (bias) oder implizite Einstellung beschrieben worden. Aber was genau heißt "implizit" in diesem Kontext? Und inwiefern sind sie voreingenommen? Ich denke, dass wir für verschiedene Arten impliziter Voreingenommenheit unterschiedliche Antworten auf diese Fragen geben müssen. So können wir besser die Wechselwirkungen zwischen impliziter Voreingenommenheit und Diskriminierung verstehen. Inzwischen interessiert mich besonders die Anwendung und Weiterentwicklung dieser Erkenntnisse in der Anti-Diskriminierungsarbeit. Für mein Dissertationsprojekt habe ich mich mit Emotionen und sozialer Kognition beschäftigt. Ich habe ein Buch über die soziale Konstruktion von Emotionen und über die Beziehung zwischen sozialen Normen und Emotionen geschrieben. Für diese Themen interessiere ich mich auch weiterhin. Ich interessiere mich für die Anwendung von Begriffen aus der Philosophie des Geistes und der Kognition auf die Realität der Arbeit als Wissenschaftler*in. Ich habe zum Beispiel einige Gedanken zum Wesen und Ursprung von Schreibblockaden, die ich hier kurz darstelle. |
Emotions as Natural and Social Kinds
Mein Buch, das auf meiner Doktorarbeit basiert, erschien 2015 bei mentis. Nachdem ich evolutionäre und sozialkonstruktivistische Ansätze im Umgang mit Emotionen diskutiert habe, mache ich einen neuen Vorschlag, wie man sozial konstruierte Emotionen verstehen kann - nämlich als soziale Arten. Außerdem werfe ich einen kritischen Blick auf die Unterscheidung zwischen kognitiven (sekundären) und nicht-kognitiven (grundlegenden) Emotionen. Eifersucht zum Beispiel ist weder paradigmatisch kognitiv noch paradigmatisch nicht-kognitiv. Schließlich untersuche ich, wie sich Argumente über nicht-exklusive Beziehungen zu Annahmen über die Natur von Emotionen verhalten. |